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BIOG-Verpackung

Verpackungen können eine große Belastung für unsere Umwelt darstellen, da zu ihrer Herstellung nicht nur wertvolle Ressourcen verbraucht werden, sondern ein großer Teil noch immer in Wasser, Böden und Luft landet. Am besten wäre es, komplett auf Verpackungsmaterial zu verzichten. Dies ist bei vielen Lebensmitteln jedoch nicht möglich. Verpackungen vereinfachen den Transport der Ware, schützen ihren Inhalt und machen ihn länger haltbar. Sie dienen außerdem der klaren Kennzeichnung, z.B. ob es sich um ein Bio-Produkt handelt oder um ein konventionell erzeugtes Produkt.

20190912 Cactus BIOG Banderole

Einweg versus Mehrweg

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Mehrwegverpackungen weisen nicht zu verachtende Vorteile auf: Sie sind mehrfach nutzbar und ressourcenschonend. Je nach Transportaufwand und technischen Möglichkeiten sind Mehrwegverpackungen zu bevorzugen. So sind Mehrweg-Glasflaschen die beste Wahl für unsere BIOG-Säfte, wie z.B. den Bio-Apfel- und Bio-Orangensaft. Keine andere Verpackung bewahrt den einzigartigen Geschmack der Säfte so, wie es die Glas-Pfandflaschen tun. Glas hat nämlich den Vorteil, chemisch inert zu sein, sodass keine Gefahr der Migration, d.h. des Übergangs chemischer Verbindungen aus dem Verpackungsmaterial in das Lebensmittel besteht.

Ökologisch betrachtet ist Glas jedoch nicht immer die sinnvollste Lösung. Die leeren Flaschen müssen – wie andere Mehrwegverpackungen auch – eingesammelt und gereinigt werden, was nach speziellen Spülanlagen verlangt. Gewicht und Volumen können sich negativ auf den Energieverbrauch beim Transport auswirken, insbesondere, wenn lange Wege zwischen Waschstraße und Ladenregal liegen. Zudem können Mehrweg-Deckel nicht sofort wiederverwertet werden, sondern müssen getrennt gesammelt und energieaufwendig recycelt werden.

Eine Alternative zu Glas können daher durchaus Einweg-Kartonverpackungen sein, welche wir unter anderem für die BIOG-Milch verwenden. Sie schneiden in punkto Ökologie vergleichsweise gut ab, da sie sehr leicht und problemlos transportierbar sind, vorrangig aus FSC-zertifiziertem Karton bestehen und sich nahezu vollständig recyceln lassen (FSC = Forest Stewardship Council).

Cellulose statt Plastik

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Ein Durchbruch auf dem Weg Richtung nachhaltigere Verpackung gelingt 2021 mit der Einführung der nachweislich zu 100% biologisch kreislauffähigen Verpackung auf Cellulose-Basis beim Obst und Gemüse. Das plastikfreie Material ist vom TüV Rheinland als „heim- und gartenkompostierbar“ zertifiziert - aktuell der höchste Umweltstandard für Folienverpackungen weltweit – und eignet sich somit für Entsorgung in der Bio-Tonne und im heimischen Kompost. Die Folie löst sich bei der Kompostierung in ihre ursprünglichen natürlichen Bestandteile, bleibt so Teil einer natürlichen Kreislaufwirtschaft und schont Ressourcen und Umwelt.

Die Cellulose Folie ersetzt die Folie bei den BIOG-Produkten, die zuvor in PLA-Folie verpackt wurden. Übrigens bestehen die verwendeten Netze, z.B. bei Mandarinen und Zitronen, bereits seit rund 5 Jahren aus Zellulose.

Biobasierte Kunststoffe

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Bereits seit 2008 verwendete der Großhändler BIOGROS für die Verpackung von Obst und Gemüse industriell kompostierfähigen Bio-Kunststoff (PLA). Damals wurde diese neue Art der Verpackung von vielen Experten als deutliche ökologische Verbesserung angesehen. Bis dahin hatte BIOGROS – mangels Alternativen – zu 100 Prozent auf Erdöl basierende Kunststoffe im Einsatz. Der bei BIOGROS verwendete Bio-Kunststoff besteht aus nachwachsendem Rohstoff auf Maisstärke-Basis. Diese Verpackung ist nach der europäischen Norm DIN EN 13432 kompostierfähig und zersetzt sich unter bestimmten Bedingungen größtenteils zu CO2 und Wasser, sodass sie nicht auf unbestimmte Zeit in den Meeren und Böden verbleibt.

Problematisch bleibt bei dieser Art der Verpackung jedoch zum Beispiel, dass die Anbauflächen mit der Nahrungsmittelerzeugung konkurrieren können.

Die Verpackungsfolie auf Cellulose-Basis stellt im Vergleich dazu eine deutliche Verbesserung in Bezug auf den Rohstoff und die Kompostierfähigkeit dar.

Verpackungsmaterial Papier

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Papier ist bei umweltbewussten Kunden als „natürliche, plastikfreie Verpackung“ beliebt. Es hat den Vorteil, dass es aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wird und sich gut wiederverwerten, bzw. recyceln lässt. Reines Papier kann zudem in kurzer Zeit von Bodenlebewesen und Bakterien zersetzt werden und hinterlässt im Gegensatz zu vielen anderen Verpackungsmaterialien in der Umwelt keine Spuren. In der Praxis reicht reines Papier für Lebensmittelverpackungen aber oft nicht aus, z.B. wenn durch die Verpackung das Aroma bewahrt werden muss, keine Feuchtigkeit eindringen oder Fett nach außen treten soll. In solchen Fällen wird das Papier zusätzlich mit einer dünnen Plastikschicht überzogen und muss anstatt im Altpapier im Restmüll entsorgt werden. Zudem kann für Lebensmittelverpackungen kaum recyceltes Papier verwendet werden, da dieses u.a. mit mineralölbasierten Farbstoffresten belastet sein kann. Lebensmittelverpackungen aus Papier werden folglich überwiegend aus frischen Holzfasern hergestellt, was zu einer weltweit wachsenden Nachfrage nach Holz führt.

Trotz dieser Herausforderungen bleibt Papier für uns ein bevorzugtes Verpackungsmaterial, da die Vorteile im Vergleich zu anderen Verpackungsmaterialien meist überwiegen. So werden z.B. die Verpackungen der BIOG-Milchprodukte größtenteils auf Basis von Papier hergestellt. Aber auch beim BIOG-Mehl und -Getreide kommen Papierverpackungen zum Einsatz. Seit Frühjahr 2019 werden geeignete Obst- und Gemüsesorten in Papierkartons oder Papierbanderolen abgepackt. BIOGROS hat hierfür eigens eine neue Verpackungsmaschine angeschafft. Darüber hinaus achten wir darauf, dass möglichst FSC-zertifiziertes Papier verwendet wird, das aus nachhaltigen Quellen gewonnen wird.

Ist Plastik immer schlecht?

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Auch wenn es zunächst überraschend klingt, ist normales Plastik ökologisch gesehen nicht immer die schlechteste Wahl. Häufig kann durch seinen Einsatz Verpackungsmaterial eingespart werden, was sich positiv auf den Ressourcenverbrauch und die CO2-Bilanz beim Warentransport auswirkt. Zudem lassen sich manche Plastiksorten sehr gut recyceln, so z.B. Polyethylenterephthalat (PET). Entgegen vieler Meinungen enthalten Lebensmittelverpackungen aus Plastik nicht per se auch immer Weichmacher. So kommen z.B. Verpackungen aus Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP) ohne aus. Verpackungen, die aus nur einer Kunststoffsorte bestehen, können meist problemlos recycelt werden und sind somit zu bevorzugen, ebenso Kunststoffe, die bereits recycelte Kunststoffanteile enthalten und somit zur Ressourcenschonung beitragen. Dies ist z.B. bei der Verpackung unserer BIOG-Feinkost und unseres BIOG-Käses der Fall.

Plastik wird hingegen dann zum Problem, wenn es unverhältnismäßig häufig eingesetzt wird, nicht recycelt werden kann, oder aber in der Umwelt landet.

Verpackungsmaterial in unseren Betrieben

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Die richtige Entscheidung für das beste Verpackungsmaterial zu treffen ist nicht einfach. Unter Abwägung der oben genannten Vor- und Nachteile müssen wir für jedes Produkt einzeln entscheiden. Hinzu kommt, dass wir an die technische Ausstattung unserer jeweiligen Produzenten gebunden und zusätzlich auf die Hersteller der Verpackungsmaterialien angewiesen sind, die sich mit ihrem Sachverstand bemühen, neue, alternative Verpackungsmaterialien zu entwickeln und sich kontinuierlich zu verbessern.

Da eine reine Handabfüllung heute unbezahlbar ist, wird die Wahl der Verpackung letztlich auch noch durch die im Betrieb vorhandene Verpackungsanlage beeinflusst. Eine Umstellung der Verpackung auf eine innovative ökologischere Verpackung ist somit nicht immer darstellbar. Die Maschinen können schließlich nicht dauernd ersetzt und der Verpackung angepasst werden. Außerdem ergibt es keinen Sinn, bereits bedrucktes Verpackungsmaterial zu entsorgen, nur um auf eine ökologischere Variante umzustellen. Das noch vorhandene Verpackungsmaterial sollte erst einmal aufgebraucht werden – auch das ist Ressourcenschonung.

Der Weg einer kontinuierlichen Verbesserung der BIOG-Verpackungen liegt für uns darin, konsequent nach innovativen Alternativen Ausschau zu halten und ihre Umsetzbarkeit zu prüfen. Außerdem sind wir weiterhin bestrebt, wo immer möglich, den Einsatz von Verpackungsmaterial zu reduzieren.

Lebensmittelverschwendung reduzieren

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In manchen Fällen ist eine nachhaltige Verpackung sogar umweltfreundlicher als ihr Weglassen. So stellt sie zum Beispiel einen Hebel im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung dar, indem das umhüllende Material sensible Produkte schützt und eine verlängerte Haltbarkeit ermöglicht. Zudem erfüllen Produkte aus biologischer und biodynamischer Herkunft gegenüber ihren konventionellen Pendants strengere Qualitätskriterien, die dank der auf der Verpackung sichtbar gemachten Informationen kommuniziert werden können. Dies ist besonders im gemischten Einzelhandel wichtig. So kann sich der Konsument sicher sein "wo Bio drauf steht, ist auch Bio drin".